Eine Wende im Rohstoffverbrauch wird dringend, denn die Nachfrage nach knappen Rohstoffen steigt an. Die schärfer werdenden globalen Verteilungskämpfe wirken sich negativ auf die schon vorhandenen Menschenrechtsprobleme in den Lieferketten aus. (In unserer Infowoche-2019 haben wir auf Menschenrechts- und Umweltproblematik beim Rohstoffabbau bereits hingewiesen.)
In der Infowoche 2025 widmet sich die EineWelt-Gruppe nun dem Thema Kreislaufwirtschaft. Kreislaufwirtschaft ist ein interessantes Konzept, um den Rohstoffhunger und die damit verbundenen Probleme zumindest abzudämpfen.
Der Begriff beschreibt ein Modell der Produktion und des Konsums, bei dem Rohstoffe und Produkte nach ihrer Nutzung nicht zu Müll werden (lineare Wirtschaft), sondern im Kreislauf der Wirtschaft verbleiben.
Dabei werden mehre Ziele zugleich erreicht:
Es entstehen weniger Treibhausgasemissionen, weniger Umweltzerstörung, weniger Menschenrechtsrisiken, die Versorgungssicherheit wird erhöht und es bleiben Rohstoffe übrig für die nächsten Generationen und deren Bedürfnisse.
Deutschland gehört zu den größten Rohstoffverbrauchern weltweit – und das nicht ohne Folgen. Unser lineares Wirtschaftssystem „produzieren, nutzen, wegwerfen“ hat verheerende Auswirkungen auf Menschen und Umwelt, insbesondere im Globalen Süden. Um unseren Rohstoffverbrauch zu senken und gleichzeitig Umwelt, Klima und Menschenrechte zu schützen, wird zunehmend über Kreislaufwirtschaft diskutiert. Doch was bedeutet das genau? Und wie kann eine Kreislaufwirtschaft zu einer global gerechteren Rohstoffnutzung beitragen?
In ihrem Vortrag geht Elisa Thomaset vom INKOTA-netzwerk e.V. diesen Fragen nach und gibt einen Überblick darüber, was für eine Kreislaufwirtschaft wichtig ist, die sozial-ökologisch und global gerecht ausgerichtet ist. Mit anschaulichen Beispielen zeigt sie zudem Möglichkeiten für das eigene Handeln auf und skizziert die Herausforderungen bei der Umsetzung einer global gerechten Kreislaufwirtschaft.
Im Rahmen ihres Studiums am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin befasste sich Elisa Thomaset intensiv mit den umweltbezogenen und menschenrechtlichen Auswirkungen des Rohstoffabbaus in Bergbaugebieten. Über ihre Mitarbeit in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen baute sie ihr Wissen über die globalen Zusammenhänge des Rohstoffkonsums, europäische Rohstoffpolitik und Konzepte des zirkulären Wirtschaftens aus. Bei INKOTA-netzwerk e.V. setzt sie sich für eine global gerechte Rohstoffpolitik und Kreislaufwirtschaft ein, die Ressourcen schont und Menschenrechtsverletzungen verhindert.
Das INKOTA-netzwerk ist eine entwicklungspolitische Organisation, die sich seit mehr als 50 Jahren für eine gerechte und friedliche Welt ohne Hunger und Armut einsetzt. INKOTA stärkt Menschen im Globalen Süden, die unter Ungerechtigkeit leiden – weltweit mit Partnerorganisationen und in Europa mit politischen Kampagnen.
Link zur INKOTA website
Wir zeigen den Spielfilm „Die Adern der Welt“.
Dr. Gunne Dolgor Guntsetseg, vom Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. (DEAB) wird in den Film einführen und anschließend für Fragen zur Verfügung stehen. Nach dem Film feiern wir mit einem Buffet "10 Jahre Vereinsgründung der EineWelt- Gruppe".
Ja, Ihr habt richtig gelesen - es ist ein Spielfilm. Auch wenn man das von unseren Filmen so nicht kennt - diesmal ist auch Unterhaltung mit dabei.
In der mongolischen Steppe lebt der 12-jährige Amra mit seiner Mutter Zaya, seinem Vater Erdene und seiner kleinen Schwester Altaa ein traditionelles Nomadenleben. Während sich Zaya um die Ziegenherde kümmert und Erdene als Mechaniker und durch den Verkauf von Käse auf dem lokalen Markt sein Geld verdient, träumt Amra einen ganz anderen Traum: Er will ins Fernsehen und bei der Show "Mongolia's Got Talent" auftreten. Doch das friedliche und ursprüngliche Leben der Familie wird durch das Eindringen internationaler Bergbauunternehmen bedroht, die den Lebensraum der Nomaden rücksichtslos zerstören. Erdene ist der Anführer derer, die sich der Ausbeutung widersetzen. Ein tragischer Unfall ändert jedoch alles. Plötzlich muss Amra den Kampf seines Vaters fortsetzen. Er tut dies mit der Klugheit und der unbekümmerten Gewitztheit eines 12-jährigen Jungen ...
Regisseurin und Drehbuchautorin Byambasuren Davaa ("Die Höhle des gelben Hundes", "Das Lied von den zwei Pferden") feiert mit DIE ADERN DER WELT ihr Spielfilmdebüt, einer berührenden, generationenübergreifenden und bildgewaltigen Familiengeschichte. Mit ihrem Film "Die Geschichte vom weinenden Kamel", der in über 60 Länder verkauft wurde, war sie bereits 2005 für einen Oscar nominiert.
Spenden währen der Infowoche
gehen an das Projekt Wasser kennt keine Grenzen vom INKOTA-Netzwerk e. V.
Näheres finden Sie hier: https://www.inkota.de/wasser-grenzenlos
Artikel: aus "Good Impact" Schwerpunkt: Zeit, dass sich was dreht
Die Kreislaufwirtschaft: eine perfekte Endlosschleife?
https://goodimpact.eu/recherche/fokusthema/die-kreislaufwirtschaft-eine-perfekte-endlosschleife
Hochwertige Wiederverwertung – der Kongress von Cradle to Cradle
https://www.deutschlandfunk.de/hochwertige-wiederverwertung-der-kongress-von-cradle-to-cradle-100.html
Cradle to Cradle / Medithek
(zu empfehlen daraus "Labor Tempelhof")
Mediathek - Cradle to Cradle NGO
--- Vergangegne Veranstaltungen ---
Bonholtz-Open 2024: Die EineWelt-Gruppe Waldenbuch ist mit dabei!
Es gibt fair gehandelte Limo, Mangoschorle und - seid Ihr gut im Schätzen? Ja - dann seid Ihr bei unserem Schätzspiel „Wie viel Gramm Reis sind in 5 Glasbehältern insgesamt“ genau richtig.
1. Preis: Geschenkset / fair gehandelte Waren ca. 30 Euro
2. Preis: Geschenkset / fair gehandelte Waren ca. 20 Euro
3. Preis: Eine Flasche Wein mit Extras, Wert ca. 10 Euro
Infos zur EineWelt-Gruppe gibt’s natürlich auch!
Auf der Karte vom GHV findet Ihr uns unter „I“.
Man möchte es nicht glauben, aber Sklaverei existiert!
Laut ILO(Internationale Arbeitsorganisation) leben 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei.
Moderne Sklaverei: 50 Millionen Menschen leben in moderner Sklaverei (ilo.org)
Moderne Sklaverei ist ein globales Phänomen, das Millionen von Menschen betrifft, die unter Zwang, Ausbeutung oder Abhängigkeit arbeiten. Moderne Sklaverei hat viele Formen, wie z.B.:
Moderne Sklaverei ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die oft mit Armut, Ungleichheit, Diskriminierung und Korruption zusammenhängt. Moderne Sklaverei ist auch ein lukratives Geschäft für kriminelle Netzwerke, die von der hohen Nachfrage nach billigen Gütern und Dienstleistungen profitieren. Moderne Sklaverei betrifft uns alle, denn sie ist in unsere globalen Lieferketten eingebunden und beeinflusst unsere Konsumentscheidungen.
Etwa die Hälfte der Opfer moderner Sklaverei müssen sich die G20-Staaten über ihre Lieferketten zurechnen lassen!
Zusatzinfo: Moderne Sklavereien | Sklaverei | bpb.de
Die Ware Mensch – moderne Sklaverei heute“
In seinem Vortrag gibt Dietmar Roller einen kurzen Überblick, wo und in welchen Formen moderne Sklaverei heute existiert.
Er beschreibt die Rolle, welche die International Justice Mission (IJM) bei der Bekämpfung der modernen Sklaverei spielt.
Besonders anschaulich wird sein Vortrag durch Beispiele erfolgreicher Befreiung. Dabei schöpft Dietmar Roller aus seiner langen Erfahrung in entwicklungspolitischer und menschenrechtlicher Arbeit.
Dietmar Roller
Was bringt einen Sozialwissenschaftler aus Deutschland dazu, Kinder aus Silberminen in Bolivien zu retten oder nach vermissten Minderjährigen in Bordellen in Kenia zu suchen? Im Fall von Dietmar Roller sind es seine vielen erschütternden Erfahrungen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Durch seinen vielfältigen Einsatz für die Opfer von Armut und Ausbeutung weiß er, dass die Verbesserung der Rechtssysteme eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Menschenhandels spielt. Als weltweit anerkannter Experte macht er das Problem der sexuellen Ausbeutung von Kindern zu einem wichtigen Thema in der Entwicklungszusammenarbeit.
Fotograf Portrait: Helge Eisenberg
Dietmar Roller studierte Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten interkulturelle Kommunikation und Management.
Seit 2013 ist Dietmar Roller Geschäftsführer der International Justice Mission (IJM) Germany. Mehr über die International Justice Mission
Der Film „Slaves“ von
Dokumentarfilmer Marc Wiese konfrontiert uns mit der Tatsache, dass es momentan weltweit 45 Millionen Sklaven gibt. Eine unfassbare Zahl, aber doch
Realität.
ab 16!
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Abschlussabend
mit Sergio Vesely
Der gebürtige Chilene Sergio Vesely ist ein ausgesprochenes Multitalent: Er gilt als brillanter Gitarrist und Sänger, wurde als Komponist ebenso rasch bekannt wie als Autor, ist als Grafiker, Maler und Objektkünstler in Ausstellungen zu sehen, arbeitet hier und dort bei Film und Fernsehen, Theater und Rundfunk mit, stattet Gedichtbände von Fiechtner und anderen Autoren mit Illustrationen aus, macht Konzerte und Kinderkonzerte und Konzertlesungen, streitet in Schulen mit Deutschlehrern über das Wesen der Poesie oder Musik, übersetzt gemeinsam mit Fiechtner die Werke lateinamerikanischer Autoren -und hat mit allem, was er anfasst, sofort Erfolg.
Trailer zum Film "Rey Negro". Wie Sergio im Gefängnis in Chile zum Liermacher wurde.
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https://ijm-deutschland.de/IJM Deutschland
IJM Deutschland e. V. ist der deutsche Zweig der weltweit größten Anti-Sklaverei-Organisation International Justice Mission. Wir verbessern Rechtssysteme gemeinsam mit Regierungen und lokalen Behörden, um Gewalt gegen Menschen in Armut zu bekämpfen und ihren Schutz zu garantieren. Ein besonderer Fokus liegt auf der Abschaffung von Sklaverei und Menschenhandel. Weltweit arbeiten wir an 38 Standorten in 26 Ländern mit über 1.400 Mitarbeitenden.
Zur Website der International Justice Mission Deutschland: https://ijm-deutschland.de/
Vielen Dank an die Stadtbücherei Waldenbuch, für die Kooperation beim Erstellen der Literaturliste. Alle Bücher auf der Liste können in der Stadtbücherei Waldenbuch ab dem 12.3.2024 ausgeliehen werden.
Um die Titel im Katalog der Stadtbücherei Waldenbuch anzuzeigen und so mehr Informationen zu den Büchern zu erhalten, gehen Sie wie folgt vor:
Autor*inn |
Titel |
Lea Ackermann |
In Freiheit leben, das war lange nur ein Traum |
Mende Nazer |
Sklavin |
Marco Balzano |
Wenn ich wiederkomme |
Colson Whitehead |
Underground Railroad |
Gurah, Abdulrazak | Das verlorene Paradies |
Autor*inn |
Titel |
Evi Hartmann |
Wie viele Sklaven halten Sie? |
Dietmar Roller, Judith Stein |
Ware Mensch |
Gilles Reckinger |
Bittere Orangen |
Martin Arnold , Urs Fitze |
Entmenschlicht |
Staatsanwaltschaft wirft indischer Familie Menschenhandel vor
Endlos-Prozess gegen Rebellenkommandanten in Uganda
The trial of Kwoyelo: Fate of LRA rebel commander divides northern Uganda
Wir zeigen wir den Film
Wir freuen uns, dass Frau Dr. Fiona Siegenthaler, Afrika-Referentin des Linden-Museums Stuttgart in die Historie des Films einführen und auch die anschließende Diskussion leiten wird.
Der Film markiert den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss unserer diesjährigen Informationswoche zum Thema "Deutsche Kolonialgeschichte – vergangen und doch gegenwärtig"
Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.
"Der vermessene Mensch": Lars Kraume im Interview
KURZINHALT:
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist ein ehrgeiziger EthnologieDoktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität.
Rechte an Bild und dem Text Kurzinhalt liegen bei der STUDIOCANAL GMBH
EU-Lieferkettengesetz, was ist das?
EU-Lieferkettengesetz soll für mehr Fairness sorgen | tagesschau.de
Initiative Lieferkettengesetz:
Für ein starkes EU-Lieferkettengesetz - Initiative Lieferkettengesetz
Liste der Baden-Württembergischen Abgeordneten:
Abgeordnete für Baden-Württemberg | Europäisches Parlament |
Europäisches Parlament Verbindungsbüro in Deutschland (europa.eu)
Unabhängige Infos zu den Abgeordneten:
Kinotipp:
Der Film "Der vermessene Mensch" (Der vermessene Mensch)
kommt ab dem 23.3.'23 in die Kinos. z.B. ins Atelier am Bollwerk / Stuttgart
Spaziertipp:
In Tübingen gibt es einen Stadtrundgang zu kolonialen Orten.
Näheres unter Koloniale Orte Tuebingen
Ausflugstipp für den 2. Juli. 2023:
Im Rahmen des Internationalen Fests feiert Aalen die Einweihung des Rudolf Duala Manga-Platzes. Gäste aus Kamerun feiern mit uns. Details
Lesetipps:
Vielen Dank an die Stadtbücherei Waldenbuch, die diese Literaturliste erstellt hat. Alle Bücher auf der Liste können in der Stadtbücherei Waldenbuch ausgeliehen werden.
Um die Titel im Katalog der Stadtbücherei Waldenbuch anzuzeigen und so mehr Informationen zu den Büchern zu erhalten, gehen Sie wie folgt vor:
Autor |
Titel |
Dangarembga, Tsitsi |
Aufbrechen |
Döbler, Katharina |
Dein ist das Reich Anmerkung: Am besten dazu auch "Das Prachtbot" lesen. |
Gardam, Jane |
Letzte Freunde |
Gurah, Abdulrazak |
Das verlorene Paradies |
Gurah, Abdulrazak |
Nachleben |
Lima, Mario |
Die Mauern von Porto |
Mankell, Henning |
Flüsternden Seelen |
Melandri, Francesca |
Alle, außer mir |
Milewski, Andre |
Choral der Hölle |
Sarr, Mohamed Mbougar |
Die geheimste Erinnerung der Menschen |
Autor |
Titel |
Aly, Götz |
Das Prachtboot. Wie Deutsche die Kunstschätze der Karibik raubten |
Bommarius, Christian |
Der gute Deutsche. Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914 |
Heft Zeit Geschichte |
Die Deutschen und ihre Kolonien: Das wilhelminische Weltreich 1884 - 1918 |
Ein Spiegel Buch |
Deutschland, deine Kolonien: Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit |
Heft Geo 08/2021 |
Wem gehört die Nofretete? |
Heft Geo Epcohe 65 |
1914 |
Heft G/Geschichte |
Im Größenwahn: Die Deutschen und ihre Kolonien |
Heft Südlink 201 |
Koloniale Erinnerungen |
Heyl,Bernd |
Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte |
Piketty, Thomas |
Kapital und Ideologie |
Schicho, Walter |
Geschichte Afrikas |
Heft Enorm 05 |
Tschüss, Kolonialismus |
Reiseführer zu (post-)kolonialen Spuren in BW |
Überschneidungen |
Wendt, Reinhard |
Vom Kolonialismus zur Globalisierung |
Meldungen:
Deutschland will Kolonialgeschichte in Tansania aufarbeiten. Details
19.00 Uhr „Auf den Spuren des Kolonialismus“ Führung durch die laufende Ausstellung
Museum der Alltagskultur, Kirchgasse 3
Dr. Speidel führt uns zu Objekten der Ausstellung, auf denen der Kolonialismus seine Spuren hinterlassen hat.
19.30 Uhr Vortrag „Die deutschen Kolonien und der Sonderfall Namibia“ Vortrag von Bernd
Heyl
Museum der Alltagskultur, Kirchgasse 3
Wer weiß heute noch, dass das Deutsche Reich 1914, am Vorabend des I. Weltkrieges, nach England, Frankreich und Russland über das viertgrößte Kolonialreich der damaligen Zeit verfügte? Welche Ziele verfolgte das Deutsche Reich mit dem Erwerb von Kolonien?
Nach einem kurzen Abriss zu diesen Fragen geht Bernd Heyl auf den Sonderfall Namibia ein.
Bild/Buchcover: Uakondjisa Kakuekuee Mbari spaziert auf der Eisenbahnstrecke in Swakopmund, Namibia. Das Foto von Nicola Brandt ist eine Hommage an die kriegsgefangenen Kinder, Frauen und Männer, die beim Eisenbahnbau Zwangsarbeit leisten mussten. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.
Bernd Heyl, geb 1952, war Lehrer an der Martin-Niemöller-Schule (IGS) in Riedstadt, Pädagogischer Mitarbeiter an der Goethe Universität Frankfurt und Vorsitzender des Gesamtpersonalrates beim Staatlichen Schulamt Groß-Gerau/Main Taunus. Gemeinsam mit seiner Frau Helga Roth organisiert und leitet er für "lea", die Bildungsgesellschaft der hessischen GEW, kolonialismus- und gesellschaftskritische Studienreisen nach Namibia. 2021 erschien sein Buch "Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte. Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte".
16.03. Vortrag „Mission – Kolonialismus oder Befreiung aus Abhängigkeit?“ Vortrag von Dr. Heidtmann
19:30 Uhr Haus der Begegnung, Bahnhofstraße 6
War die christliche Mission eine andere Form des Kolonialismus? Oder waren die Missionare die ersten, die die Menschen in den Kolonien als gleichwertige Gegenüber ansahen und ihre Befreiung unterstützten? „
An Beispielen aus der Missions- und Kolonialgeschichte zeigt der Generalsekretär der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann, wie vielschichtig das Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander von Mission und Kolonialismus waren.
Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann ist Generalsekretär der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS). Die EMS ist eine internationale Gemeinschaft evangelischer Kirchen und Missionsgesellschaften.
Rudolf Duala Manga Bell hat 5 Jahre in Deutschland gelebt und folgte später seinem Vater als König der Douala. Unter der deutschen Kolonialherrschaft vermittelte er zwischen den Deutschen und seinen Landsleuten. Als die Deutschen sich nicht mehr an die vertraglichen Vereinbarungen hielten, stellte sich der junge König vor seine Landsleute und rief auch andere Volksgruppen zum Widerstand gegen die Kolonialmacht auf und organisierte diesen ausschließlich mit friedlichen und rechtlichen Mitteln. In einem Scheinverfahren wurden er und sein Vertreter Ngoso Din wegen angeblichen „Hochverrats“ am 8. August 1914 auf Befehl des deutschen Gouverneurs im Innenhof der deutschen Polizeistation in Douala hingerichtet. Die Anklage war unbegründet und ein konstruierter Vorwand zur Eliminierung kolonialen Widerstands. Selbst nach damaligen Standards ignorierte das Verfahren Grundsätze unabhängiger Justiz. Als Großneffe von Rudolf Duala Manga Bell fordere ich gemeinsam mit meinen deutschen Freunden vom deutschen Bundestag seine Rehabilitierung ebenso wie die Rehabilitierung seines Sekretärs Ngoso Din.
Zum Ausklang der Infowoche haben wir ein Buffet vorbereitet. Musikalisch unterhält uns Günther Rauhöft und seine Band YAP.
Shame on you, Europe!
Weltweit sind 82 Millionen Menschen auf der Flucht, das ist etwa die Anzahl der Einwohner Deutschlands. Viele verlassen ihre Heimatländer mit dem Ziel Europa – vor allem das Mittelmeer ist Schauplatz dieser Fluchtbewegungen.
Letzte Woche gab es zu diesem Thema eine Veranstaltung im Forum mit dem Thema: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt!“
Die Aktionsgruppe Seebrücke des evangelischen Familienkreises, der Ortsverein SPD und die EineWelt-Gruppe haben diese Veranstaltung gemeinsam organisiert und Referenten eingeladen, nämlich Ines Fischer (Asylpfarrerin) und Olaf Oehmichen (ehrenamtlicher Seenotretter auf der Sea Eye). Beide Referenten gaben Einblicke in ganz persönliche Erfahrungen, die uns in unserem selbstverständlichen Wohlstand erschüttern. Hier ihr Bericht:
Wie ist die derzeitige Situation im Mittelmeer?
Inzwischen sind es alltägliche Bilder, die schon gar nicht mehr in die Nachrichten kommen: Todgeweihte Menschenfracht in überladenen Schlauchbooten, die von vornherein nicht dazu geeignet sind, größere Strecken zurückzulegen. Das südliche Mittelmeer wird aktuell von den Schiffen gemieden. Sie wählen lieber die nördliche Route, wo sie keinen Flüchtlingsbooten begegnen.
Libyen setzt noch eins drauf: Die Küstenwache holt die Flüchtlinge in Malta wieder ab und bringt sie zurück nach Libyen, wo ihnen Folter droht.
Dies ist eindeutig ein Verstoß gegen internationales Seerecht.
Wurde anfangs noch die Seenotrettung von Italien und Malta unterstützt, so ist das heute nicht mehr der Fall. Im Gegenteil, die Retter werden inzwischen kriminalisiert und die Schiffe am Auslaufen gehindert.
Libyen erhält Gelder von der EU und von Deutschland!
Was kann man tun?
Die Aktion Seebrücke positioniert sich deutlich gegen diese Praxis. Es sind bereits 267 deutsche Kommunen, davon 37 in Baden-Württemberg, die sich zum Sicheren Hafen erklärt haben. Diese könnten mehr Menschen aufnehmen als vom Verteilerschlüssel her notwendig. Das ist aber vorerst nur ein symbolisches Bekenntnis, und es ist zu hoffen, dass dieses Engagement nicht ohne Einfluss auf die Politik bleibt.
Es wäre auch wünschenswert, dass eine staatliche Seenotrettung entsteht und dass die Zahl der Kontingentflüchtlinge erhöht wird. Auf jeden Fall muss das Thema europäisch behandelt werden, auch was die Frontex-Thematik betrifft.
Ein Zuhörer schlägt vor, wegen des missachteten Seerechts Klage beim Internationalen Gerichtshof einzureichen. Dies wäre nur möglich durch die Betroffenen selbst, aber die befinden sich in libyschen Lagern oder sind ertrunken.
Irme Dietz
P.S.: Die Seenotrettung finanziert sich ausschließlich über Spenden. An diesem Abend sind 475 € eingegangen. Der Betrag wird von der EineWelt-Gruppe verdoppelt und geht zu gleichen Teilen an Seebrücke/Sea Eye/Fischer.
Das Mittelmeer gilt nach wie vor als größtes Massengrab Europas. Seit 2014 sind etwa 21.500 Menschen darin ertrunken, 2021 bereits mehr als 1000. Das Sterben im Mittelmeer ist »Resultat einer gescheiterten Migrationspolitik, in der Menschenrechte nicht im Zentrum stehen und die schon zu lange von einem Mangel an Solidarität geprägt ist«, so UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet.
Gegen das Sterben im Mittelmeer und die Mißachtung grundlegender Menschenrechte wenden sich die drei Waldenbucher Organisationen Aktionsgruppe Seebrücke des evangelischen Familienkreises, die SPD-Fraktion Ortgruppe Waldenbuch und die EineWelt-Gruppe Waldenbuch e.V. mit ihrer Informationsveranstaltung.
Wir wollen zeigen: Bootsflüchtlinge »sind nicht anders und keineswegs weniger wertvoll oder weniger würdig als Sie oder ich«, so Bachelet.
Wir wollen davon überzeugen: Setzen Sie sich für eine Bekämpfung der Fluchtursachen und für die Beendigung des Sterbens im Mittelmeer ein.
Unser Ziel: Wie bereits 267 Gemeinden in Deutschland soll Waldenbuch „sicherer Hafen“ werden.
Eine Gemeinde als „sicherer Hafen“ ist bereit, Geflüchtete über ihr Kontingent hinaus bei sich aufzunehmen. „Sichere Häfen“ setzen so ein starkes Signal: Für sie ist die Fluchtbewegung eine europäische Aufgabe, sie sind bereit, bei der Lösung mitzuhelfen.
Wir laden Sie herzliche ein: Informieren Sie sich über die Ursachen der Flüchtlingsbewegung und die Seenotrettung im Mittelmeer.
Vorabinformationen unter
www.sichererhafen-baden-wuerttemberg.com
Lediglich 60 Besucher erhalten Corona-bedingt Zutritt zu der Veranstaltung!
Burkhard Wolf